Hallo Bodo
Nun
ist schon wieder die erste Arbeitswoche vorbei und der alte
Stress wieder da. Leider musste ich viele Fehler meiner
Ferienablösung in Ordnung bringen, was der Grund meines verspäteten
Berichtes ist.
Nun
weiss ich gar nicht wo anfangen. Die Eindrücke sind so
zahlreich. Mache es also wie früher in der Schule beim Aufsatz
schreiben.
Vor
drei Wochen durften wir die Reise auf Ihre wunderschöne Insel
in Angriff nehmen. Der Flug von Zürich über Paris nach Tana
war lang, aber auszuhalten. Dass die reservierten Plätze nicht
klappten, das wissen Sie ja schon. Voller Spannung hielten wir
Ausschau nach unserem Fahrer. Wie er wohl aussieht? LIVA. Fast
schon ein Butler, nicht bloss Chauffeur. Wir verstanden uns auf
Anhieb und die ständige Uebersetzerei vom Französisch ins
Deutsch (da mein Freund ja der Sprache nicht mächtig war), ging
besser als gedacht.
Das
Hotel Les 3 Metis in Tana überraschte uns mit einer Suite und
hervorragender Küche. Liva führte uns durch die Stadt und zu
einem der heiligen Hügel. Er erzählte uns viel über Tana, die
Bevölkerung und die Wirtschaft. Ein toller Reiseführer dieser
Liva. Ob es durch den Markt ging oder an den idyllischen See, zu
den „Karotten-Bauern“, oder eben das
Alternativprogramm
infolge Wegfall der Dschungelfahrt, Liva brachte mit seinen
Ideen viel Abwechslung ins Programm und auch das heimische
Handwerk kam nicht zu kurz. Wir staunten über die
Fingerfertigkeit, die Fantasie und die einfachen Hilfsmittel. Überhaupt
beeindruckte uns die Bevölkerung in jeder Hinsicht. Die
Behausung noch so klein, die Anzahl der Kinder noch so gross,
die Arbeit mit dem Reis mühsam und sicher viele schmerzende Füsse,
die die schweren Lasten die da auf Schultern und Kopf getragen
werden, von A nach B bringen. Mora-mora, ja, aber dass man dabei
noch immer lächelt und Freude ausstrahlt, das war manchmal fast
unbegreiflich.
Von
den vielen süssen Kindern könnte man viel schreiben. Nur frage
ich mich, was werden sie in 15 Jahren machen? Diese Problematik
verfolgte uns während den ganzen Ferien.
Eigentlich
kamen wir ja in erster Linie um die Nationalparks zu besuchen.
Tiere und Pflanzen zu bestaunen. Trotz Handicap meisterte mein
Freund diese Ausflüge sehr gut. Der lokale Führer (ein
Bekannter von Liva!) betreute uns während zwei Tagen und wusste
viel über die Pflanzen und Tiere zu erzählen. Leider konnten
wir uns die vielen Namen nicht merken. Aber wenn wir in Fachbüchern
nachschauen, dann werden wir bestimmt die eine oder andere
Pflanze entdecken und ein Aha-Erlebnis haben. Auch die Lemuren
waren uns wohlgesinnt und zeigten sich immer wieder. Wir trösten
uns damit, dass Alles endemisch ist und folglich auch die Namen.
Sie sollen auf der Insel bleiben. Die Weite der Landschaft, das
abwechslungsreiche Gelände, die lange gerade Strasse und dann
wieder Naturpfade, Brücken und Stege, die fast etwas Angst
einflössen. Aber unser Chauffeur blieb die Ruhe selbst,
selbstsicher und rücksichtsvoll, Tieren und Menschen gegenüber,
führte er uns von einem Höhepunkt zum Anderen.
Auch
Ihrer Auswahl der Hotels gebührt ein besonderes Dankeschön. So
unterschiedlich die Behausungen waren, sie überraschten uns
immer wieder. Das Des Thermes schon fast Luxus, (schade nur eine
Nacht). Das
Zomatel glich zwar eher einer Absteige, doch der
Pianist beim Abendessen tröstete uns mit seinem hervorragenden
Spiel. Das Bougainvillées, ein Logis mit lehrreicher Umgebung.
Die Papierherstellung und Stickerei, beeindruckend und ein Grund
mehr, sich mit Souvenirs einzudecken. Die Isalo Ranch, eine Oase
der Ruhe und Möglichkeit zum Bade im Pool. Der gepflegte Garten
mit vielen Kakteen liess besonders mein Herz höher schlagen. (Ausserdem
habe ich noch nie in einem Restaurant meine Haare getrocknet –
mangels Steckdose im Bungalow) Auch das eine neue Erfahrung.
Solche Sorgen haben die einheimischen Damen mit ihren wunder-schön
geflochtenen Haaren halt nicht.
Bald
erreichten wir auch schon den Westen. Das Bad im Meer lockte und
unser Luxus-Einfamilienhaus im Hotel Lakana Vezo liess keine Wünsche
offen. Es schien das neueste zu sein. Ja da hätte man wirklich
eine Woche Ferien machen können. Nun mussten wir uns von Liva
trennen. Er möge die schnelle Verabschiedung entschuldigen. Ich
bin doch so nah am Wasser gebaut und hätte grad losheulen können.
Er war so ein lieber Kerl.
Aber
uns lockte ja noch der Nordosten. Ziel Sainte Marie.
Per
Flugzeug zuerst Richtung Süden zum Ein- und Ausladen und dann
weiter nach Tana. PASCAL unser neuer Betreuer. Genau der
richtige Mann für den Rest der Reise.
Freundschaftlich,
kumpelhaft und auch er ein sehr guter Fahrer. Ich glaub man könnte
mit ihm Pferde stehlen. Er führte uns in ein hervorragendes
Restaurant und besuchte mit uns den Markt und das
Gendarmerie-Museum. Was sehr sehenswert ist. Aber auch die
Fahrt nach Marozevo- Moramanga und Andasibe war äusserst
abwechslungsreich und endete
Mitten
im Nationalpark im Hotel Feon’ny Ala. Ja der Schrei des Waldes
war in nächster Nähe und der Hahn krähte morgens unter jedem
Bungalow. Natur pur und Zebufleisch vom Köstlichsten. Ausser 2
Chamäleons zeigten sich die Viecher beim Nachtspaziergang
nicht. Sie verrieten uns zwar wo sie sind, aber zu Gesicht
bekamen wir sie nicht. Die Entschädigung folgte dann
anderntags.
Nach
der Romantik pur stand uns nun eine lange Fahrt bevor. Leider
etwas überschattet von einer Magen-Darm-Verstimmung. Aber mit
etwas Schonkost (Reis natur und Tee)
War
es auch schon bald vorbei. Manda Beach unser nächstes Logis.
Leider spielte das Wetter nicht mit, und so verzichteten wir auf
ein Bad im Meer. Ausruhen und erholen
war
angesagt. Nächstes Ziel La Piroque. Mit wie viel Liebe wurde dieses Hotel
ausgestattet. Ob das bei uns möglich wäre, bezweifle ich. Die Langfinger sind
überall, nur im Piroque anscheinend nicht. Ein Hotel für uns allein. Wir
wurden liebevoll bekocht und genossen die Gastfreundschaft in vollen Zügen. Nur
leider wurden wir auch mit den Folgen des Februar-Zyklons konfrontiert. Wer die
grossen Schäden überall gesehen hat, der kann sich ein wenig vorstellen, wie
einschneidend das für die ganze Gegend war.
Ja
es stimmte traurig und man hätte am liebsten selbst Hand
angelegt, um weiter aufzuräumen. Wir drücken den
liebenswerten Leuten dort die Daumen, dass viele Gäste kommen
und wenigstens mit Werbung und Konsumation ihren Beitrag
leisten.
Jetzt
stand das Ziel Sainte Marie schon vor der Tür, das heisst vor
der Bootsfahrt. Pascal haben wir verabschiedet, denn auch er
soll ja zu einer vernünftigen Zeit wieder daheim sein. Es war
locker und gemütlich mit ihm. Vielleicht weil mein Freund und
er aus gleichem Holz geschnitzt sind. Beide kommen aus der
Landwirtschaft und haben ein offenes Ohr für die Arbeiten auf
dem Land. Sind kontaktfreudig und unkompliziert.
Die
Bootsfahrt nach einer 2 stündigen Wartezeit war recht bewegt
und machten diversen Leuten zu schaffen. Bald fanden wir unsere
Transferleute und wurden auf holpriger Strasse zum La Crique
gebracht. Mittlerweile sind wir uns den Komfort der Bungalows
gewohnt und haben uns auch gleich wohl gefühlt. Leider auch
hier wenig Leute und enorme Zyklonschäden. Schade. Die
herrliche Bucht mit dem klaren Wasser und die schöne Anlage,
die von den Gärtnern schon recht auf Vordermann gebracht wurde,
waren beste Voraussetzung für einen Badeausklang des Urlaubs.
Jedoch
nur von kurzer Dauer, denn Regen setzte ein und nach einer
nassen Nacht folgte ein noch nässerer Tag. Die Autofahrt zum
Flughafen war auf jeden Fall eindrücklich. Zurück in Tana,
erwartete uns , jetzt hab ich grad vergessen wie er hiess,
der dritte Chauffeur. Keine leichte Aufgabe, uns am
letzten Nachmittag noch was zu zeigen. So fuhren wir noch zum
grossen Markt und erstanden uns ein paar Kleinigkeiten. Dann
hatte …….. unser Chauffeur die gute Idee, uns noch das
Boots-Modellbau-Village zu zeigen. Schade wussten wir das nicht
früher. Auf jeden Fall sollten Sie die Besichtigung dieses
Betriebes in ihr Programm aufnehmen. Ob man nun Schiffsfan ist
oder nicht. Es ist in jedem Fall sehenswert. Überlegen Sie sich
das.
Da
wir nun rechtzeitig am Flughafen waren, konnte ich nochmals in
aller Ruhe beim Check-In auf die EXIT-Plätze hinweisen. Doch
leider klappte es wieder nicht. Trotz Röntgenbilder und der
Bestätigung der Dame, dass es die Plätze mit mehr Beinfreiheit
seien, sassen wir an der unmöglichsten Stelle im Flugzeug.
Genau in der Mitte vor der Wand des Clos. Trotz meiner
Intervention war die Flugbegleiterin jedoch nicht im Stande dem
Fluggast beim Exit plausibel zu machen, dass der freie Platz
neben ihm, zur Schlafenszeit besetzt werde. Nein, er machte sich
auf beiden Plätzen breit und schüttelte nur den Kopf. Dadurch
wurde die Nacht sehr lang und mein Freund musste immer wieder
aufstehen und etwas umhergehen. Störend für die schlafenden
Passagiere und nicht ungefährlich im Dunkeln. Beides hat sich
recht negativ auf sein Bein ausgewirkt. Ich habe mehr von Air
Madagaskar erwartet nachdem Sie ja auch noch angerufen haben.
Im
Anhang erhalten Sie einen Querschnitt meiner Bilder und ich
hoffe, dass Sie diese öffnen können und etwas Freude daran
haben. Ihnen nochmals vielen Dank für Alles, Sie machen Ihre
Arbeit ausgezeichnet. Wir haben schon mehrfach Werbung für
Priori gemacht. Wer weiss, vielleicht sehen wir uns in ein paar
Jahren wieder. Der Norden der Insel wäre halt auch noch schön.
Doch jetzt muss ich erst wieder sparen.
Seid lieb gegrüsst von Erika und Res
Diashow von
Erika's Fotos (127 Bilder)
Sehr
geehrter Herr Stadelmann
Selbstverständlich
dürfen Sie mein Mail weiter verwenden. Auch die Bilder. Werde
Ihnen aus diesem Grund noch ein paar mehr senden.
Für
Sie sind diese Eindrücke selbstverständlich, doch für uns, die
wir ein paar Jahrzehnte zurück versetzt wurden und stressfrei
Alles geniessen konnten, von enormem Wert.
Aluminium:
Ein Thema das uns bezüglich Fingerfertigkeit (resp.
Fussfertigkeit) in Erstaunen versetzte. Unsere SUVA hätte
allerdings keine Freude bei dem Anblick.
Ranomafana:
Hier wollten wir ja das Thermalbad besuchen, doch aufgrund des
Dorffestes war es überbevölkert
und so mischten wir uns unter das Volk. Besonders angetan haben es
uns die vielen Kinder. Viele standen auch vor dem Karussell und
schauten sehnsüchtig auf
diejenigen die fahren durften. (Siehe Bild) Wir spendeten 2 volle
Karussellfahrten und freuten uns selber, die strahlenden Gesichter
zu sehen. In dieser Hinsicht hätten wir gerne
noch mehr Gutes getan.
Besonders
die Teenager wären glücklich gewesen, hätten wir etwas Kosmetik
in Form von Gesichtscrème oder Körpermilch mitgenommen. Eitel
sind die Girlis ja wie bei uns.
Wussten
Sie, dass man aus alten Autoreifen Stempel machen kann? Wir
staunten nicht schlecht, als der „Künstler“ mit Rasierklinge
innert einer Stunde für uns einen Stempel herstellte.
Mit
kurzem mittäglichem Gruss
Erika Klamt
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