Marojejy und Anjanaharibe-sud: zwei selten besuchte Parks im Nordosten Madagaskars

Tonga soa! Willkommen! Sie haben einen besonderen Ort entdeckt – einen Ort von aussergewöhnlicher Schönheit im Herzen des Regenwaldes: in Nebel gehüllte Heidelandschaft in windiger Höhe; ungestüme Sturzbäche; herrliche smaragdgrüne Reisfelder in einem bergigen Labyrinth. Ein Ort mit unübertrefflicher Biodiversität: 12 Lemurenarten und über 125 Vogelsorten, 150 Gattungen Reptilien und Amphibien, 30 Palmenarten und 300 Sorten Farne. Dieser etwas verkannte Ort mit seiner jungfräulichen Reinheit beherbergt Pflanzen- und Tiergattungen, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind und ausserdem werden regelmässig neue Sorten entdeckt. 

Es ist auch ein Ort reich an Kultur, wo die Traditionen tief verankert sind. Hier trifft man noch auf Dörfer, die von der Zeit unberührt blieben: winzige Bambushütten, die den Hügeln Farbe verleihen; Frauen und Kinder, die den Reis mit dem Dreschflegel bearbeiten und anschliessend in grossen, hölzernen Mörsern zerstampfen; kleine Jungen, die Zebus hüten oder in den Flüssen mit Hilfe kleiner Netze Fische fangen; einfache Leute, die mit ihren Pirogen – oftmals aus einem einzigen Baumstamm zugeschnitten – die Wasserläufe befahren Dies ist ein ruhiger Ort, erfüllt von Heiterkeit, ein Ort weit entfernt vom Rest der Welt.

Einige Rundtouren unterschiedlicher Dauer vom Dorf Manantenina bis zum Gipfel in 2132 m Höhe sind möglich. Man kann einige Tage bleiben, um die verschiedenen Waldtypen zu sehen und die Tiere zu beobachten oder aber bedeutend länger, um grosse Exkursionen in der ganzen Gegend zu unternehmen
 


Sie können einen Besuch in diesem sehr besuchenswerten Naturpark gern in Ihre Madagaskar-Reise einbauen. Der Park befindet sich allerdings nicht gleich um die Ecke: er liegt weit südlich von Tulear. Für einen Aufenthalt inkl. An- und Abreise sind mindestens fünf Tage einzurechnen. Doch es lohnt sich, denn kaum jemand nimmt Zeit und Strapazen auf sich, um diese Naturperle zu besuchen.

Den untenstehenden Taxt mitsamt der Bilder lesen Sie bequemer als ausdruckbares .pdf .
 


 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Willkommen!

Marojejy-Nationalpark

Biodiversität

Besuch

Karte von Marojejy

Spezialreservat Anjanaharibe-Sud

Biodiversität

Besuch

Karte von Anjanaharive-Sud

Landschaft

Leute

Andere interessante Orte der Region:  
Andapa, Antanetiambo, Vinany, Masoala

Kontakte

Tarife 2010

Vorschriften

Empfohlenes Gepäck

Entfernungen

Seidensifaka (Simpona)

Schwarzer Indri (Babakoto)

Takhtajania

Vögel

Lemuren

Reptilien und Amphibien

Palmen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Wir laden Sie ein, sich Zeit zu nehmen, um die Umgebung zu besuchen. Die Region ist leicht von den Küstenstädten Sambava und Antalaha aus zu erreichen, die beide regelmässig von Antananarivo, Antsiranana (Diégo Suarez), Toamasina (Tamatave) und Maroantsetra aus angeflogen werden. Asphaltstrassen in sehr gutem Zustand verbinden Antalaha mit Sambava (1 Std. mit normalem Taxi und 2 Std. mit dem Buschtaxi) und Sambava mit Andapa (2 Std. mit normalem Taxi und 3 – 4 Std. mit dem Buschtaxi). Diese Strassen durchqueren herrliche Landschaften und bieten zahlreiche Aussichtspunkte auf die Küste des Indischen Ozeans und das Gebirgstal des Lokoho-Flusses.

In Marojejy erwarten Sie drei wunderschöne Camps mit Bungalows entlang einer Piste, die von dem Dorf Manantenina durch den Tropenwald bis zum Gipfel führt. Anjanaharibe-Sud nähert man sich auf viel abenteuerlichere Weise, ähnlich einer Expedition wie in alten Zeiten ohne jegliche Infrastruktur. Zwischen diesen beiden Gebieten liegt das Becken mit dem Städtchen Andapa, ein ausgezeichneter Ausgangsort, um die Umgebung zu erforschen, aber auch zum Ausruhen. Der Ort mit seiner grossartigen Landschaft und seiner bezaubernden, herzlichen Bevölkerung wird Ihnen sicher gefallen.

Marojejy – Nationalpark Madagaskar
Im Nordosten Madagaskars zwischen den Städten Andapa und Sambava gelegen, wurde das Marojejy-Massif erstmals 1948 von Professor Henri Humbert beschrieben. Dies war ein berühmter Botanist des Natur-Historischen Museums in Paris, der nach Madagaskar kam, nachdem er zahlreiche Gebirgs-Massive auf dem afrikanischen Kontinent ausgekundschaftet hatte.

Als Folge seiner Expedition ins Marojejy-Massiv veröffentlichte er ein Werk mit dem Titel „Une merveille de la nature“ (Ein Wunder der Natur), in dem er das Massiv wegen seines grossartigen Anblicks, seines Reichtums an Pflanzen und ganz besonders wegen seiner Ursprünglichkeit als eines der eindrucksvollsten der ganzen Insel bezeichnete. Seinem Enthusiasmus ist es zu verdanken, dass Marojejy 1952 in die Liste der umfassenden Naturreservate Madagaskars aufgenommen wurde, was bedeutete, dass es nur für Forscher zugänglich war. 1998 wurde dieser Status aufgehoben und Marojejy zu einem Nationalpark erklärt, was jedem erlaubt, dieses Wunder der Natur, wie Humbert es genannt hat, zu besuchen.

Kürzlich wurde der Park wegen seiner einzigartigen Biodiversität und seiner aussergewöhnlichen Landschaften von der UNESCO 2007 in die Liste der Orte des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen.  

Der Marojejy-Nationalpark erstreckt sich über 60’050 ha und schützt das gesamte Massiv gleichen Namens, das Höhenunterschiede zwischen 100 m und 2132 m aufweist. Es ist einer der seltenen Orte der Welt, wo man innerhalb einer relativ kurzen Entfernung von einem dichten Wald in niedriger Höhe bis zu den Tundras im Hochgebirge wandern kann. Selbst ohne ein erfahrener Biologe zu sein, werden Sie die extreme Vielfalt der Lebensformen sowie ihre Änderungen und Anpassungen an die verschiedenen Höhen während Ihres Aufstiegs bemerken. Marojejy stellt all diejenigen zufrieden, welche die Natur, die Berge und abgelegene Orte lieben. 

Marojejy: Biodiversität
Die Marojejy-Wälder beherbergen eine bemerkenswerte Vielfalt an Pflanzen und Tieren, von denen viele in dieser Gegend endemisch sind. 90% des Parks sind mit Wäldern bedeckt, welche wegen der unterschiedlichen Standorte äusserst verschieden und ungleichmässig verteilt sind. Zahlreiche Faktoren beeinflussen diese Verteilung und die Struktur der Wälder, die wichtigsten aber sind die Höhenlage und die Topographie.

Die Höhe beeinflusst die Lufttemperatur, ihre täglichen Schwankungen und den Feuchtigkeitsgrad. All diese Varianten wirken auf das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen ein. Folglich weisst die Vegetation je nach Höhenlage verschiedene Aspekte auf. Im Marojejy finden sich 4 Grundtypen von Wald:

Immergrüner Regenwald (unter 800 m): Geschützt vor starken Winden und angeregt durch konstante Temperaturen und Regenfälle, sind diese Wälder dicht bewachsen mit grossen Bäumen und vielen Palmen, Farnen und Epiphyten. Das Blätterdach schliesst sich in 25 – 30 m Höhe. In Gegenden, die durch Brandrodungsbau gestört sind, setzen sich die Sekundärwälder hauptsächlich aus Bambus, wildem Ingwer und den Ravenalas (Fächerpalmen) zusammen.

Bergnebelwald (800 - 1400 m): In diesem Bergwald wo der Boden und seine Nährstoffe von Wind und Regen abgetragen werden, sind die Bäume und Büsche kleiner: das Blätterdach schliesst sich in 18 – 25 m Höhe. Hier wachsen die sonnenliebenden Pflanzen und die Epiphyten. Die erhöhte Feuchtigkeit begünstigt die Gegenwart von Moosen und Farnen auf den Ästen und Stämmen der Bäume.

Bergwald (1400 – 1800 m): Die niedrigeren Temperaturen wirken sich ungünstig auf die Entwicklung des Waldes aus und die Baumkronen schliessen sich schon in 10 m Höhe. Wegen der Ostwinde ist der Wald in Wolken eingehüllt. Die Bäume sind verkümmert, ihre Äste und Stämme sind mit Moos und Flechten bedeckt.

Gebirgsvegetation (über 1800 m): Der Gebirgsrücken ist bedeckt mit einem Dickicht aus Heidekraut und anderen Pflanzen aus der Familie der Ericaceen. Man findet auch Palmen, winzigen Bambus und auf der Erde wachsende Orchideen. Entgegen der anderen Gebirgsmassive Madagaskars in gleicher Höhenlage wurde das Dickicht vom Marojejy-Gebirge nie von einem Buschfeuer zerstört.

Das zerstückelte Relief von Marojejy begünstigt eine grosse Anzahl verschiedenartiger Standorte. Die Osthänge werden in der heissen Jahreszeit von Stürmen heimgesucht und die Vegetation wird das ganze Jahr über durch erhöhte und konstante Feuchtigkeit begünstigt. An den Westhängen kann eine Periode erhöhter Trockenheit festgestellt werden, die das Wachstum der Bäume und anderer Pflanzen einschränkt. Und auf den Gebirgskämmen beschränken die flachgründigen Böden und die starken Winde das Wachstum der Pflanzen noch mehr.

Aus all diesen Gründen findet sich im Marojejy eine Mannigfaltigkeit an Leben, oftmals originell. Ein Inventar von einigen der besser bekannten Pflanzen- und Tiergruppen bestätigt dies. Zum Beispiel:

Mehr Sorten im Wald lebender Vögel sind im Marojejy zu finden als in irgendeiner der anderen Gebirgslandschaften Madagaskars. 118 Arten hat man im Park und dessen Peripherie gezählt, 75 (64%) davon sind für ihren Lebenszyklus auf den Wald angewiesen. Jede dieser 75 Arten ist endemisch in Madagaskar. (Siehe Vogelliste S. 26.)

Elf Spezies Lemuren wurden bis jetzt im Marojejy registriert. Einige davon sind bedroht, hauptsächlich wegen des Verlusts ihres Standortes. Der am meisten Bedrohte ist der Seidensifaka (auch Simpona genannt), der zur Familie der Indris gehört. Dieser wunderschöne Lemur mit seinem seidigen weissen Fell ist nur in den Wäldern dieser Region zu finden. (Siehe Liste der Lemuren S. 27, Informationsblatt über den Seidensifaka S. 23 und den Bericht über die Indris S. 24.)

147 Sorten Amphibien und Reptilien wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt im Marojejy aufgelistet. Dies ist mehr als ein Viertel aller zur Zeit bekannten Arten Madagaskars und es ist die grösste Vielfalt an Amphibien und Reptilien von allen geschützten Gebieten des Landes. 17 dieser Spezies sind im Marojejy endemisch. (Siehe Liste der Reptilien und Amphibien S. 28.)

35 Arten Palmen sind in der Region Marojejy bekannt. Ausser 3 sind alle dieser Palmen endemisch in Madagaskar und 7 sind endemisch im Marojejy. Mehrere dieser Arten sind als bedroht aufgeführt, da sie sehr begrenzt anzutreffen sind und eine schwache Population aufweissen. (Siehe Liste der Palmen S. 29.)

Über 275 Sorten Farne sind an den Hängen des Marojejy-Massivs zu finden; mindestens 18 davon sind Baumfarne. Mehrere Arten sind rar und neu für die Wissenschaft und bei vielen ist die Verteilung eingeschränkt.

Diese Liste gibt lediglich einen kleinen Einblick in den grossen Reichtum an Leben in den Regenwäldern von Marojejy. Von den vielen anderen Gruppen, die noch nicht eingehend erforscht wurden – Orchideen, Bambus, Balsamine und alle Insekten - kann man sich überraschende Entdeckungen erhoffen. Es bleibt noch viel zu lernen über die bemerkenswerte Artenvielfalt in diesem Massiv.

Besuch im Marojejy
Ein Besuch im Marojejy ist eine Mischung zwischen einer aussergewöhnlichen Erfahrung im tropischen Regenwald und einem einzigartigen Trekking im Gebirge. Atemberaubende Aussichten und ein für eine so abgelegene Gegend erstaunlicher Komfort erwarten Sie. Der Park ist das ganze Jahr über geöffnet, aber die besten Monate sind April, Mai und September bis Dezember, wenn es am wenigsten regnet. Informationen, Eintrittstickets, Führer und Träger sind im Empfangszentrum in Manantenina oder bei ANGAP in Andapa zu erhalten.

Machen Sie einen Nachtspaziergang!

Wenn Sie während der Tageshitze im Park wandern, könnten Sie den Eindruck gewinnen, dass dieser Wald völlig still und ohne tierisches Leben ist. Wo ist also die oben erwähnte Artenvielfalt? Ein hoher Prozentsatz der hier lebenden Tiere ist nachtaktiv - die einen sind in der Dämmerung unterwegs, die anderen mitten in der Nacht. Bitten Sie Ihren Führer mit Ihnen am Abend eine Tour ums Camp zu machen. Mit einer Taschenlampe ausgestattet gehen Sie auf Entdeckung: durchstöbern Sie die Blätter, lauschen Sie an den Flussufern, schnuppern Sie in den überhängenden Zweigen herum und Sie werden erstaunt sein wie viel Leben Sie überall finden. Im Allgemeinen entdeckt man als erstes Lemuren (Microcebus, Cheirogaleus major), Insekten (Giraffenhals-käfer, Gottesanbeterin), Krebse, Crevetten, Aale sowie eine grosse Vielfalt an Fröschen, Chamäleons und Geckos (einschl. Uroplatus).

Unterkunft und Trekking
Zur Zeit werden im Park 3 Camps unterhalten. Sie sind ideal platziert und gut unterhalten. Die Bungalows sind mit Leintüchern, Decken und Kopfkissen ausgestattet. Jedes Camp hat einen Unterstand für die Küche und einen, wo die Mahlzeiten eingenommen werden; Küchenmaterial steht bei allen zur Verfügung. Im Park gibt es mehrere Orte, die zum Zelten geeignet sind. Bis jetzt gibt es noch kein Hotel hier, die nächstgelegenen Übernachtungsmöglichkeiten ausserhalb der Camps befinden sich in Andapa und Sambava.

Einige Rundtouren unterschiedlicher Dauer vom Dorf Manantenina bis zum Gipfel in 2132 m Höhe sind möglich. Man kann einige Tage bleiben, um die verschiedenen Waldtypen zu sehen und die Tiere zu beobachten oder aber bedeutend länger, um grosse Exkursionen in der ganzen Gegend zu unternehmen.

Die Mantella-Tour führt durch den unteren Teil des Regenwaldes. Sie werden viele Sorten Amphibien und Reptilien, einige Lemurenfamilien und unzählige Vogelarten antreffen. Die Tour führt sie in 4 – 5 Stunden Marsch von Manantenina zum Mantella-Camp (Camp 1) auf 450 m Höhe. 800 m vom Camp entfernt kann der Wasserfall „Cascade de Humbert“ besichtigt werden. Um eine optimale Tierbeobachtung zu geniessen, empfehlen wir mindestens 2 Tage für diese Tour.

Die Simpona-Tour ist eine Fortsetzung der Mantella-Tour: vom Mantella-Camp wandert man 1 – 2 Stunden bis zum Marojejia-Camp (Camp 2) in 775 m Höhe. Dieses Camp liegt in dem Gebiet, wo der Regenwald des Tieflandes in den Bergregenwald übergeht. Von hier aus hat man eine grossartige Aussicht auf Steilhänge und Berge, die mit dem intensiven Grün der Wälder bedeckt sind. Die Tour wurde nach der besonders schönen Lemurenart Propithecus candidus, dem Seidensifaka oder Simpona, benannt. Dieser Lemur mit seinem extrem weissen Fell kann nur in dieser Region beobachtet werden. Um die Chance zu erhöhen, dass Sie dieses aussergewöhnliche Tier zu Gesicht bekommen, empfehlen wir Ihnen, zusätzlich zu Ihrem Führer einen „Simpona-Spezialisten“ mitzunehmen. Ausserdem sollten mindestens 3 Tage für diese Tour veranschlagt werden.

Die Marojejy-Gipfel-Tour führt in 3 – 4 Stunden vom Marojejia-Camp zum Simpona-Camp (Camp 3) in 1250 m Höhe. Dieses Camp dient als Ausgangspunkt für die Gipfelbesteigung (ca. 3,5 Stunden Marsch), ein wirklich sportliches Abenteuer. Auf einem einsamen Pfad in wilder Natur durchquert man den Nebelwald, um zu den offenen, mit Dickicht bewachsenen Landschaften zu gelangen. Von diesem einzigartigen Ort aus hat man einen Ausblick über Tausende km2, der bei klarem Wetter bis zum Indischen Ozean reicht. Mindestens 4 – 5 Tage sind für diese Tour zu veranschlagen.

Ausstattung
Regenschutz ist obligatorisch, egal zu welcher Jahreszeit Sie dieses Trekking unternehmen wollen. Alles Material sowie Kleidung in Ihrem Rucksack muss zum Schutz vor Nässe in Plastiktüten verpackt sein. Gute Wanderschuhe sind unerlässlich. Tagsüber ist leichte Kleidung ausreichend, aber für die feuchten und kühleren Abende sollten Sie etwas Warmes mitnehmen. Falls Sie ausserhalb der Camps übernachten wollen, brauchen Sie Zelt und Schlafsack. Proviant muss in Andapa oder Sambava gekauft werden. Im Park befinden sich viele Quellen mit Trinkwasser, so dass dieses nicht eingekauft werden muss. Sie können allerdings einen Filter oder Tabletten (Micropur) zur Reinigung des Wassers benützen. Hier, wie überall in Madagaskar, ist kein einziges der Tiere für den Menschen gefährlich. Ein eventueller Skorpionstich ist das Schlimmste, was passieren kann, ist aber ohne wirkliche Gefahr. Moskitoschutz und eine Reiseapotheke sowie lange Hosen zum Schutz vor Blutegeln ist alles, was Sie brauchen. 

Zugang
Ein Weg führt vom Dorf Manantenina , an der Strasse Sambava-Andapa gelegen, zum Parkeingang. Manantenina ist 60 km von Sambava und 40 km von Andapa entfernt (jeweils 1 Std. mit Privattaxi oder 2-3 Std. mit Buschtaxi).

Kontakt/Information:
In französischer und englischer Sprache: www.marojejy.com  und www.anjanaharybe.marojejy.com 

In deutscher Sprache:
www.priori.ch Bitte senden Sie Ihre Kommentare und Verbesserungsvorschläge an priori@moov.mg

Nationalpark von Marojejy 

Anjanaharibe-Sud Spezialreservat Madagaskar  
Wenig bekannt und selten besucht, gehört das Spezialreservat Anjanaharibe-Sud zu den Geheimtipps Madagaskars. Tief in den entlegensten Bergen im Nordosten der Grossen Insel eingenistet, ist Anjanaharibe-Sud eines der letzten Schutzgebiete im ganzen Land mit intaktem Urwald (Bergnebelwald und Bergwald). Es ist ein Ort von verblüffender Schönheit und Einsamkeit, ein Ort, der einen Blick in die urzeitliche Vergangenheit gewährt.

Anjanaharibe-Sud ist aus verschiedenen Gründen ein wichtiger Ort. Zum einen beherbergt er eine ungewöhnlich reiche Flora und Fauna mit unzähligen endemischen Arten, wovon einige sehr selten sind. Daraus folgert eine hohe Priorität für die Erhaltung der Artenvielfalt. Zum anderen sind die Wälder von Anjanaharibe-Sud wegen ihrer Abhänge lebenswichtig für das Zubringen von Wasser. Ein klares Wasser, frei von jeglicher Verunreinigung, das den Dörfern und den Reisfeldern im grossen landwirtschaftlichen Becken von Andapa zugute kommt. Nicht zuletzt sind diese Berge und Wälder ein integraler Bestandteil der örtlichen Kultur: Anjanaharibe (ausgesprochen an-dzana-hari-bé) bedeutet auf madagassisch „Ort des Grossen Gottes“.

Anjanaharibe-Sud wurde 1958 zum Spezialreservat erklärt und schützt 17’194 ha Regenwald in den östlichen Ausläufern des Anjanaharibe-Massivs. Fürsprecher streben derzeit an, die Oberfläche des Reservats auf die westlichen Ausläufer des Massivs auszudehnen, was zu einer Gesamtoberfläche von 28’624 ha führen würde. Die Höhenunterschiede im Reservat variieren zwischen 500 und 2064 m (Gipfel). 

Der Zugang zu diesem geschützten Gebiet ist nicht einfach, aber abenteuerlustige Reisende mit Zeit werden grosszügig belohnt. Ein Besuch im Anjanaharibe-Sud ist ein unvergessliches Erlebnis.

 


Anjanaharibe-Sud: Biodiversität

Das Massiv von Anjanaharibe und das nahegelegene Massiv von Marojejy sind einzigartige Zufluchtsorte für das abwechslungsreichste Ökosystem, das in Madagaskar bekannt ist. Dies ist hauptsächlich ihrer grossen topographischen Abwechslungen und den Höhenunterschieden zu verdanken, die einen starken Einfluss auf die Regenfälle und die Temperaturunterschiede haben. Indem das Massiv die vom Westen kommenden Stürme abblockt, trägt es zu einer ungleichen Verteilung der Regenfälle bei: der Ostteil weisst eine Niederschlagsmenge zwischen 3000 und 5000 mm pro Jahr auf, wohingegen der Westteil bedeutend weniger erhält – etwa die Hälfte. In den Niederungen schwanken die Temperaturen zwischen 25°C im Februar und 18°C im Juli, währenddessen sie auf den Gipfeln im Süd-Winter bis zum Gefrierpunkt fallen können. Das hügelige und gebirgige Terrain bringt eine grosse Bandbreite unterschiedlicher Mikroklimate hervor und beeinflusst auch die Bodenstruktur. Diese und viele andere Faktoren zusammen bilden das Wesen der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit in diesem Reservat und seinen unzähligen Arten an Pflanzen und Tieren.

Zusätzlich zu seiner bemerkenswerten Artenvielfalt ist Anjanaharibe ein Zufluchtsort für zahlreiche ungewöhnliche und sehr seltene Spezies, die man nirgends sonst findet. Drei davon sind aussergewöhnlich: Takhtajania (Baumart), Weisser Simpona (Seidensifaka) und Babakoto (Schwarzer Indri).

Land des Takhtajania: Der Takhtajania (Takhtajania perrieri) ist ein „lebendes Fossil“- eine sehr alte Baumsorte, die seit der Epoche der Dinosaurier vor 120 Millionen Jahren auf der Erde erschienen ist. Dieser kleine Baum mit seinen grossen wohlriechenden Blättern und kleinen roten Blüten war eine der ersten blühenden Pflanzen der Erde. Sie ist deshalb von unschätzbarem Interesse für die Wissenschaftler. 1909 wurde sie erstmals entdeckt und gesammelt, aber wegen ihrer Rarität und dem schwierigen Zugang zu ihrem Standort in den entlegendsten und dichtesten Wäldern, glaubte man sie ausgestorben bis man sie 1994 wiedergefunden hat. Erst 3 Jahre später, im Jahr 1997, wurde sie offiziell als zu der sehr alten Sorte der Takhtajania gehörend, anerkannt. (Siehe Info-Blatt S. 25.)

Zufluchtsort des Seidensifakas: Der weisse Simpona oder Seidensifaka (Propithecus candidus) ist ein sehr seltener Lemur, dessen Fell fast gänzlich weiss ist und der nur in den Regenwäldern (mittlere Höhenlage) des Anjanaharibe-Sud- und des Marojejy-Massivs zu finden ist. Er gehört zu den am meisten bedrohten Primatenarten der Welt mit einer Population von nur hundert in Freiheit lebenden Individuen und keinem einzigen in Gefangenschaft. Sein Überleben ist direkt verbunden mit dem Schutz der Wälder in Anjanaharibe-Sud und Marojejy, von denen er gänzlich abhängt. (Siehe Info-Blatt Seite 27.)

Gesänge des Babakoto: Anjanaharibe-Sud ist der nördlichste Zufluchtsort des Babakoto oder Indri. Hier zeigt der Lemur eine fast gleichmässige schwarze Färbung, die ziemlich unterschiedlich zu derjenigen der weiter im Süden lebenden Indris ist (z.B. in Andasibe-Mantadia) ist. Der Babakoto lebt in kleinen Familiengruppen und unterhält mit den anderen Gruppen ein Kommunikationssystem, das auf spezifischen Gesängen – seltsame und bezaubernde Melodien - beruht, die kilometerweit zu hören sind. Die hiesige Bevölkerung behauptet, dass diese Gesänge verschieden sind von denen der Babakotos weiter südlich, aber keine offizielle Bestätigung hat dies je bekräftigt, denn die Wissenschaftler wissen noch sehr wenig über die Babakotos von Anjanaharibe-Sud. (Siehe die Infos über die Babakotos Seite 28)

Besuch in Anjanaharibe-Sud
Anjanaharibe-Sud bietet eine aussergewöhnliche Mannigfaltigkeit und eine einzigartige kulturelle Erfahrung für diejenigen, die etwas mehr Abenteuer suchen beim Reisen. Das Reservat ist während des ganzen Jahres geöffnet. Man sollte nicht vergessen, dass es von starken Regenfällen heimgesucht werden kann. Die trockensten Monate sind gewöhnlich Oktober/November sowie April/Mai. Eintrittstickets sind obligatorisch für Leute mit Auto und solche, die andere Pisten als die Hauptachse durch den Park wandern wollen (z.B. Piste nach Takhtajania, zum Gipfel oder zu den heissen Quellen von Ranomafana). Die Eintrittstickets sind im Büro von ANGAPA in Andapa erhältlich. Die offiziellen Führer werden in Befingotra angeworben; Träger und Köche sind in Andasibe oder Befingotra zu finden.

Wandern im Anjanaharibe-Sud
Im Reservat zu wandern kann ganz einfach oder aber äusserst anstrengend sein, je nachdem welche Piste man wählt.

Eine schlechte Strasse, die nicht unterhalten wird, erlaubt angenehme Märsche und Radtouren durch das Reservat (manchmal bis Marolakana mit einem guten 4x4 befahrbar). Diese Strasse bietet schöne Aussichten auf die mit Regenwald bedeckten Berge. Zahlreiche Vögel und Lemuren können entlang dieser Strasse beobachtet werden und die bezaubernden Gesänge der Indris begleiten Sie auf Ihrem Spaziergang. Die Strasse ist breit und offener als die anderen Pisten und folglich sind Sie von den Blutegeln verschont. Die Einheimischen benutzen diese Strasse als Verkehrsader für den Handel und deshalb kreuzen Sie unterwegs zahlreiche Dorfbewohner: Frauen in lebhaften Farben, die Körbe mit Reis oder Erdnüssen auf dem Kopf transportieren; Männer, die ihre Zebu-Herden oder Schweine mit sich führen und Kinder, die zur Schule gehen, manchmal Tagesmärsche von ihrem Wohnsitz entfernt

Die Ranomafana-Piste führt auf 4,3 km von der Hauptstrasse an den Fluss-Ufern des Mandritsarahely zu kleinen heissen Quellen, von denen einige heilig sind und von den dortigen Einwohnern für ihre Ahnenkulte benutzt werden. Die Piste schlängelt sich durch den dichten Regenwald, führt über eine kurze Entfernung aus dem Park heraus zu dem winzigen Dorf Andranomafana, bevor sie den Marolaka-Fluss durchquert, um endlich die heissen Quellen zu erreichen. Lemuren mit weisser Stirn (Komba) werden gewöhnlich entlang der Piste gesichtet und eventuell Indris (Babakoto) oder Seidensifakas (Simpona). Die Piste ist zwar kurz, aber erweist sich oft als mühsam, glitschig und schwierig, da sie nicht unterhalten wird, eine schwierige Flussdurchquerung vorsieht und eine Unmenge Blutegel beherbergt.

Die Takhtajanja-Piste schlängelt sich entlang der Krete, um Sie zu der sehr alten und äusserst seltenen Baumsorte Takhtajania zu führen. Auch auf dieser Piste besteht die Möglichkeit, Indris, Seidensifakas und sogar rotbauchige Lemuren zu beobachten. Diese mässig schwierige Piste führt durch dichten Regenwald in einer oft blühenden Umgebung und bietet zeitweise wunderbare Ausblicke auf die Täler und die Berge und man gewinnt den Eindruck, dass dieser Wald endlos ist.

Die Gipfel-Piste ist identisch mit der Takhtajania-Piste, aber führt weiter bis zur Bergspitze des Anjanaharibe-Anivo in 2064 m Höhe, dem höchsten Punkt im Reservat. Für diesen Marsch, wo sich steile Aufstiege und schwierige Abstiege abwechseln, sind mehrere Tage zu veranschlagen. Die durch Bergnebelwald und Bergwald führende Piste wurde sehr lange Zeit nicht begangen, da sie in den letzten Jahren von zahlreichen Zyklonen heimgesucht wurde.

Anlage / Einrichtungen
Bis jetzt gibt es keinerlei Anlagen im Reservat und die Besucher müssen ihre Campingausstattung mitbringen. Zelte usw. können eventuell in Andapa gemietet werden, bitte erkundigen Sie sich vor Ort. Einige kleine „hotely“ in Befingotra und Anjiamazava bieten eine gute typische madagassische Mahlzeit an und einfache Betten in traditionellen Zimmern, die mit anderen geteilt werden. Eine grössere Auswahl von einfach bis sehr komfortabel findet sich in Andapa. (Hotels und Restaurants in Andapa und Sambava siehe Seite 22)

Ausstattung
Es handelt sich um einen Regenwald, also seien Sie auf Regen vorbereitet, egal zu welcher Jahreszeit. Bringen Sie einen guten Regenschutz mit und wickeln Sie alles in wasserdichte Plastikhüllen. Stabile Sandalen sind ausreichend für diejenigen, die auf der Hauptachse bleiben wollen, jedoch sind gute Wanderschuhe für die restlichen Pisten notwendig.

Tagsüber genügt leichte Kleidung, aber abends verhindert wärmere Kleidung, dass Sie sich in der feuchten Kühle eine Erkältung zuziehen. Da es noch keinerlei Unterbringungsmöglichkeiten gibt, müssen Sie Zelt, Isoliermatte und Schlafsack mitbringen. Verpflegung muss in Andapa gekauft werden, trinkbares Wasser hingegen findet man im Überfluss in den Bächen des Reservats, dennoch wird empfohlen, vor Gebrauch einen Filter oder Tabletten (z. B. Micropur) zur Desinfektion des Wassers zu benutzen. Insektenabwehrende Sprays sind ebenfalls empfehlenswert, obwohl Moskitos hier nicht in Massen vorkommen. Wichtiger sind lange Hosen, die in die Socken gesteckt werden können, um den Horden von Blutegeln wenig Angriffsmöglichkeiten zu bieten. Gefährliche Tiere gibt es keine in Anjanaharibe-Sud und Stiche, der eher selten vorkommenden Skorpione bergen keine reelle Gefahr.

Zugang
Die Strasse, die ins Reservat führt, nimmt ihren Anfang in dem Weiler Andasibe-Mahaverika, der von Andapa aus über eine 20 km lange holperige Piste zu erreichen ist. Zahlreiche Buschtaxis verkehren täglich zwischen Andapa und Andasibe (oder Ambodipont). Von Andasibe aus führt Sie ein 2-3 Stunden-Marsch in das Dorf Befingotra und von dort weitere 3 Stunden ins Innere des Reservats zu dem Zeltplatz namens Marolakana. Bei trockenem, klarem Wetter ist es möglich, mit einem gut ausgestatteten 4x4 von Andapa aus direkt nach Marolakana zu gelangen. Die Strasse wird nicht unterhalten, ist sehr schlammig mit tiefen Furchen und Abhängen mit 20% Gefälle. Nach Marolakana ist sie so gut wie unpassierbar, da von Zyklonen die Brücke zerstört wurde.

Spezialreservat von Anjanaharibe-Sud

Die Landschaft der Region
Die Massive von Marojejy und Anjanaharibe befinden sich auf einer Gebirgslinie, die sich fast unterbruchlos vom Tsaratanana-Massiv im Nordosten bis zur Halbinsel von Masoala im Südosten erstreckt. Die Gegend ist sehr hügelig mit Höhen bis zu 2132 m (Marojejy) und 2064 m (Anjanaharibe-Sud). Marojejy weist einige der steilsten Abhänge von ganz Madagaskar auf: innerhalb 8 km Distanz (Vogelflug) sind zwischen Parkeingang und Gipfel 2000 Höhenmeter zu überwinden. Die gesamte Region ruht auf einem soliden Felsensockel aus dem Vorkambrium, hauptsächlich aus Granit bestehend, obwohl im Maraojejy auch grosse Anteile aus Gneis bestehen (siehe Beilage).

Mehrere grosse Wasserbecken werden von den Bergen im Marojejy und Anjanaharibe-Sud gespeist. Wichtiger noch: die Quellen des Lokoho-Flusses bilden sich dank der Berge, die das Andapa-Becken einkreisen einschliesslich der Ost-Hänge von Anjanaharibe-Sud und der West-Hänge von Marojejy. Der Amparihy-Fluss hingegen nimmt die Wasser der West-Hänge von Anjanaharibe-Sud auf, während die Wasser der Nordhänge des Marojejy in den Androranga-Fluss einlaufen. Die beiden Flüsse Lokoho und Androranga münden an der Ostküste nahe Sambava in den Indischen Ozean, während der Amparihy weiter südlich in der Bucht von Antongil in Maroansetra seine Mündung hat. 

Das Klima der beiden Parks wird durch das Schema der lokalen Winde und der daraus resultierenden Regenfälle bestimmt. Während der heissen Jahreszeit (November bis April) bringen die Monsunwinde aus dem Norden Stürme mit starken Regenfällen mit sich. In der kühleren Jahreszeit (Mai bis Oktober) sorgen die Passatwinde aus dem Süden für Regen unterschiedlicher Intensität, die selten stürmisch sind. Die jährlichen Regenfälle in dem Dorf Mandena (südlich vom Marojejy in 100 m Höhe) betragen durchschnittlich 3200 mm, jedoch gibt es Jahre, wo sie fast 5000 mm erreichen. Die relative Feuchtigkeit im Becken von Andapa weist einen Jahresdurchschnitt von 87% auf, aber im März und April kann sie bis zu 97% ansteigen.  

Der Temperaturunterschied zwischen den beiden Jahreszeiten, sowie derjenige der täglichen Amplitude, sind nicht sehr markant. In Andapa ist der heisseste Monat der Februar mit einer durchschnittlichen Temperatur von 25°C, währenddessen der kälteste Monat der August ist mit einem Durchschnitt von 19°C. Indessen verändern sich die Temperaturen in der Region beträchtlich gemäss der Höhenlage – je höher, um so kälter. Ebenso sind die Regenfälle an den Osthängen viel stärker als diejenigen im Regenschatten der Westhänge.  


Geologie von Marojejy und Anjanaharibe-Sud

Der felsige Untergrund von Marojejy und Anjanaharibe-Sud ist sehr alt und wurde vor mehr als 500 Millionen Jahren als Sockel einer erodierten Gebirgskette gebildet. Sehr tief vergraben waren diese Felsen extrem hohen Temperaturen und Drucken ausgesetzt und wandelten sich somit in Gneis um. An Orten, an denen die Temperatur und der Druck aussergewöhnlich erhöht waren, sind die Felsen buchstäblich geschmolzen und haben sich danach wieder kristallisiert, um die Granitfelsen zu bilden, die man gewöhnlich in der gesamten Region von Anjanaharibe-Sud und in zahlreichen Teilen des Marojejy sieht.
Später entstanden auf diesem Untergrund Quarzadern mit wunderschön geformten Kristallen aus Quarz und Amethyst, deren Abbau heutzutage in der Gegend häufig ist. Später hat sich quarzreicher Sand auf diesen Felsen abgelagert, wurde eingegraben und hat sich dann wieder in Quarzite kristallisiert, die man überall in der Region sehen kann (am Besten auf dem Hügel Anjiabe, der die Stadt Andapa überragt. 

All diese Felsen waren einst Teil des alten Super-Kontinent namens Gondwana. Vor ca. 60 Millionen Jahren haben tektonische Kräfte diese riesige Platte entzweigebrochen und formten so das heutige Südamerika, Afrika, die Antarktis und Australien sowie Indien und Madagaskar. Indien und Madagaskar blieben bis ungefähr 88 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung zusammen, dann jedoch hat sich Indien abgesondert und driftete Richtung Norden, wo es mit Asien zusammenstiess und auf diese Weise den Himalaja bildete. Heute sind die Felsen tief unter den Gipfeln des Himalaja ihrerseits wieder extremen Temperaturen und Drucken ausgesetzt, woraufhin Gneis und Granit entstehen, wie damals in der Gegend von Marojejy und Anjanaharibe-Sud vor Hunderten von Millionen Jahren .

Der Gneis von Marojejy
Während ein grosser Teil der Berge von Marojejy und Anjanaharibe-Sud aus Granit zusammengestellt sind, werden die Gipfel der Marojejy-Kette hauptsächlich aus Gneis gebildet. Ebenso sind die Felsen, die man von der Piste aus, die nach Manantenina führt, sehen kann, fast alle aus Gneis geformt.

Gneis ist ein verwandeltes Gestein, geformt unter extremsten Temperatur- und Druckbedingungen, was parallele mineralische Bänder aus abwechselnd hellen und dunklen Farben entstehen liess. Diese leichten Mineralien, die sich hauptsächlich aus Quarz und Feldspat zusammensetzen, sind sehr viel fester als die dunkleren Mineralien wie Glimmer und Asbest. Wenn Sie die Felsen am Eingang des Parks oder im Camp 1 näher betrachten, werden Sie feststellen, dass ihre Oberfläche dünne, parallele Rillen aufweist, wo der weiche Glimmer und Asbest abgebröckelt ist und so Platz für den härteren Quarz und Feldspat geschaffen hat. 

In grösserem Massstab betrachtet, gibt die wechselnde Struktur der Gneis-Schichten den hohen Gipfeln ein asymmetrisches Erscheinungsbild. Die Schichten neigen sich im Norden unter einem Winkel von 45°, was sanftere Hänge im Norden und schroffe Steilhänge im Süden zur Folge hat, dort wo die felsigen Schichten sich brechen wie „eine riesige Tafel, deren Schichten in südlicher Richtung in schroffe Mauern zerbrochen sind“ (H. Humbert, 1955). Wenn Sie die riesigen Felsenabhänge des Marojejy betrachten (z.B. Ambasotsondrona im Camp 2), werden Sie feststellen, dass fast alle nach Süden zeigen.

Die Leute, die hier leben
Das Gebiet von Marojejy und Anjanaharibe-Sud wurde erstmals dauerhaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Leuten besiedelt, die aus dem Königreich der Merina an der Ostküste Madagaskars ins Landesinnere geflohen sind. Diesen folgten später, anfangs des 20. Jahrhunderts diejenigen, die dem Druck der französischen Kolonisation entkommen wollten. Eine weitere Einwanderungswelle wurde durch die Einführung der Vanille Ende des Ersten Weltkrieges ausgelöst, jedoch ist die Bevölkerungsdichte wegen dem schwierigen Zugang der abgelegenen und zerklüfteten Berge niedrig geblieben.

In den 60er Jahren wurde die Strasse zwischen Sambava und Andapa gebaut und die dadurch ausgelöste landwirtschaftliche Entwicklung hat eine beachtliche Zunahme der Immigranten nach sich gezogen. Inzwischen weist die Region vor allem im Becken von Andapa aber auch überall in den umliegenden Tälern eine hohe Bevölkerungsdichte auf. 37 Dörfer sind in der Peripherie des Parks angesiedelt. Die Ethnien Tsimihety und Betsimisaraka überwiegen, aber viele andere sind auch schon lange angesiedelt wie z. B. Völker aus dem äussersten Süden Madagaskars.

Die Mehrheit der Leute sind Bauern, die Subsistenzwirtschaft betreiben und für ihr tägliches Leben vielerlei Produkte aus dem Wald benutzen. Ihre Häuser sind aus Holz, Bambus und den Blättern der Fächerpalme (Ravenala) gebaut; ihre Mahlzeiten werden auf Feuer mit Holz aus dem Wald gekocht. Aus grossen Baumstämmen werden Pirogen geschnitzt; Körbe und Matten sind aus Fasern des Pandanus (Schraubenpalme) geflochten; aus den Blättern des wilden Ingwer (Longoza) wird ein Heiltee zubereitet; und die wohlriechende Rinde des Bilahy-Baumes wird fermentiert, um das alkoholische Getränk betsa-betsa herzustellen.

Reis und Vanille sind die am meisten angebauten Produkte der Region. Kaffee war in früheren Jahren sehr wichtig, aber der derzeitige Marktpreis ist dermassen niedrig, dass ein Anbau nicht mehr rentabel ist. Auch die Preise für die Vanille, die vor Jahren noch sehr hoch waren, sind inzwischen gefallen. In den Talsohlen wird auf bewässerten Feldern intensiver Reisbau betrieben, aber auch auf den Hügeln, wo nach der traditionellen Methode des Brandrodungsbau (tavy) angepflanzt wird. Leider sind sowohl die Brandrodung als auch der Gebrauch der Produkte des Waldes die Hauptgründe für die Entwaldung in den letzten Jahren.

Das Leben ist wegen der Verschlechterung der ökonomischen Bedingungen, der Reduktion der Anbauflächen und einer in die Höhe schiessenden Bevölkerungsstatistik schwierig. Viele Dorfbewohner leben in äusserster Armut; während der sogenannten „Übergangsperiode“ (Januar bis April) bis zur nächsten Reisernte haben viele Leute nicht genug zu essen. Dennoch arbeiten einige der Bewohner hart, um die Bedingungen durch Programme zur Umwelterziehung und für die Gesundheit zu verbessern. Zusätzlich dazu haben einige internationale Organisationen, die im Umweltschutz und der Entwicklung aktiv sind, beachtliche Programme aufgestellt, die der Lokalbevölkerung erlauben, weiterhin im Wald und vom Wald zu leben. Gleichzeitig laufen Programme zur Erhaltung der Natur und zur Erhöhung der Lebensqualität: Einführung alternativer und dauerhafter landwirtschaftlicher Techniken; Verbesserung des Erziehungssystems und der Gesundheitspflege; beschränkter und verantwortungsbewusster Ökotourismus. Von letzterem erhofft man sich eine dauerhafte ökonomische Alternative zur Erhaltung der letzten Wälder in der Region.

Vanille von Marojejy
Eine der besten Vanille der Welt wird von den Leuten im Flusstal des Lokoho nahe des Marojejy-Nationalparks angebaut. Viele der Führer arbeiten auf ihren Vanille-Plantagen, wenn Sie sich nicht um die Touristen zu kümmern haben. Der Verband der Führer des Parks verkauft seine eigene Vanille unter dem Label „Marojejy-Vanille“. Diese ist gänzlich biologisch und wird in Feldern ausserhalb des Parks angebaut, die vor Jahrzehnten urbar gemacht wurden, was heisst, dass dieser Vanilleanbau keinerlei Urbarmachung neuer Flächen braucht. Die Einnahmen gehen direkt an den Produzenten, es gibt also keine Mittelsmänner. Der Kauf dieser Vanille kommt der örtlichen Bevölkerung zugute und trägt schliesslich zum Schutz der unbezahlbaren Schatzkammer des Marojejy-Nationalparks bei. Falls Sie Marojejy-Vanille kaufen möchten, erkundigen Sie sich bitte beim Empfangszentrum für Besucher in Manantenina.

Bedrohungen für Marojejy und Anjanaharibe-Sud

Trotz ihres Status als geschütztes Gebiet sehen sich der Marojejy-Nationalpark und das Spezialreservat Anjanaharibe-Sud zahlreichen ernsthaften Bedrohungen gegenüber. Zu den Hauptproblemen, die immer wieder auftreten, gehört die Jagd auf Lemuren (einschliesslich des sehr seltenen Seidensifakas und des Indris), das unangebrachte Fällen der Edelhölzer (vor allem Rosenholz und Palisander) und der ungeregelte Abbau von Halbedelsteinen (mehrheitlich Amethyste). Der Feldrodungsbau, aufgrund des Bevölkerungswachstums in Ausdehnung begriffen, nagt beharrlich an den Grenzen der geschützten Gebiete. Der Abschlag von Hölzern für die Nahrungszubereitung und den Hausbau stellt ebenfalls ein schwieriges und missliches Problem in der systematischen Abholzung der Region dar.  

In Anjanaharibe-Sud ist der Druck fühlbar, die Piste, die durch das Herz des Reservats führt, zu verbessern. Diskussionspläne mit der Regierung sind ausgearbeitet, um diese Hauptachse für den Transport von der Ost- zur Westküste in diesem Teil des Landes zu erschaffen. Eine solche Achse – falls sie die aktuelle Route beibehält – wäre selbstverständlich ein schwerwiegender Irrtum, was die Erhaltung und den Schutz dieses kleinen Reservats angeht und hätte zweifellos unreparable Schäden zur Folge.

Weitere Informationen über die derzeitigen Probleme des Marojejy-Nationalparks und des Spezialreservats Anjanaharibe-Sud besuchen Sie in französischer und englischer Sprache unter:

http://www.marojejy.com/Menaces_f.htm  und  http://anjanaharibe.marojejy.com/Menaces_f.htm

Rund um die Gegend

Das Becken von Andapa: Das Becken von Andapa gehört zu den bedeutendsten Reisproduktionszentren Madagaskars. Ausgedehnte smaragdgrüne Reisfelder folgen einander kilometerweit quer durch das Becken und unzählige Dörfer rahmen die Strassen ein. Eine grosse Anzahl kleiner Strassen und Wege durchfurchen die ganze Region und erlauben unzählige und angenehme Touren zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Die ruhige Stadt Andapa dient als ideale Basis, um Ausflüge und Besichtigungen in diese Region vorzubereiten. Zahlreiche Hotels und Restaurants für jedes Budet und jeden Geschmack warten auf Sie.

 

Antanetiambo und Ambodivohitra: dies sind Privatreservate, die ca. 10 km von Andapa entfernt liegen und einem der herausragendsten Umwelterzieher gehören, Herr Rabary Désiré, der auch als offizieller Führer im Marojejy-Nationalpark arbeitet. Verbringen Sie einen Tag in der Gesellschaft mit Herrn Rabary, um auf den Pfaden dieses schönen Waldes zu wandern und Sie werden erstaunt sein über das bemerkenswerte Leben, das er beherbergt: zahlreiche Vögel, Reptilien, Amphibien und einige Lemurenarten. Lassen Sie sich von diesem begabten Erzähler durch sein kleines geschütztes Paradies führen.

 

Von Andapa nach Maroantsetra: Kleine Wege und Pfade verbinden zu Fuss Andapa mit Maroantsetra, das gute 100 km südlich liegt. Dieser Treck dauert im Durchschnitt eine Woche und durchquert manch abgelegenes kleines und sehr einsames Dorf. Die Stadt Maroantsetra ist das Eingangstor zum Masoala-Nationalpark und dem Spezialreservat Nosy Mangabe. Zahlreiche ökotouristische Aktivitäten können von hier aus unternommen werden (Walbeobachtung, Beobachtung der Aye-Ayes, Kayak usw.).

 

Cap Est und die Halbinsel Masoala: Der Masoala-Nationalpark kann von der Stadt Antalaha aus erreicht werden – entweder zu Fuss durch das Inland bis Maroantsetra oder entlang der Ostküste vom Cap Est. Die Abenteuerlustigen, die mehr als eine Woche Zeit haben, können die gesamte Küstenlinie um die Halbinsel erforschen, indem sie Wandern und Bootsfahrten kombinieren. Diese Region ist sehr abgelegen, aber sie entführt Sie an märchenhafte Orte, in ein einzigartiges tropisches Paradies, wo magische Strände riesige Primärwälder liebkosen.

 

Antalaha – Vinany: Das malerische Städtchen Antalaha an der Ostküste erholt sich von den verheerenden Durchmärschen der Zyklone von 2000, 2002 und 2004. Dennoch kann sich die Stadt eines ausgebesserten Hafens, herrlicher weisser Sandstrände und sehr belebter Märkte rühmen. Etwas ausserhalb von Antalaha lohnt das herrliche Reservat „La Colline de Vinany“ einen Umweg. Die Leute hier strengen sich an, um den Primärwald zu schützen – im Einklang mit anderen Projekten zur Erhaltung der Biodiversität an den Küsten und der Kultur der Betsimisaraka.

 

Wir von der PRIORI organisieren Ihre Reise in den Marojejy-Nationalpark, in das Spezialreservat Anjanaharibe-Sud und auch in die Region von Masoala: Transport, Führungen, Übernachtung, Verpflegung. Für weitere Infos kontaktieren Sie uns unter priori@moov.mg

 

 


Kontaktadressen

Für Anfragen in französischer oder englischer Sprache: Email: info@marojejy.com ; Website: http://travel.marojejy.com/
Für Anfragen in deutscher Sprache: Email: priori@moov.mg ; Website: www.priori.ch

 

Übernachtungsmöglichkeiten in Andapa

Übernachtungsmöglichkeiten in Sambava

  • Hôtel Orchidea Beach, tél/fax: (261) 20.88.923.24, tél : (261) 32.04.383.77, eMail : orchideabeach2@wanadoo.mg

  • Hôtel Las Palmas, tél : (261) 20.88.920.87 ou (261) 32.40.073.72, eMail : las.palmas@laposte.net

  • Hôtel Carrefour, tél : (261) 20.88.920.60

  • Hôtel Melrose, tél : (261) 32.04.572.14 ou (261) 33.14.574.79

  • Hôtel l’Ambassadeur (Chez Zoé), tél : (261) 32.07.927.45, eMail : razafizoe@yahoo.fr

  • Hôtel Florencia, tél : (261) 32.02.466.21

Tarife, 2009 / 10 Marojejy – Anjanaharibe-Sud, Madagascar

 

Eintritt (ANGAP)

Marojejy & Anjanaharibe-Sud

Tarif

Bemerkungen

Europäische BesucherInnen

 

 

1 Tag

2 Tage

3 Tage

4 Tage und mehr

10,000 Ar

15,000 Ar

20,000 Ar

25,000 Ar

Für die Gesamtdauer des Besuchs

Madagassische Erwachsene

1,000 Ar

Pro Tag

Kinder

200 Ar

Pro Tag

Studentengruppen

5,000 Ar

Pro Student jour

Ausländische Forscher

100,000 Ar

Gültig 1 Monat

Einheimische Forscher

5,000 Ar

Gültig 1 Monat

Filmschaffende

200,000 Ar

Gültig 15 Tage jours

 

Lokalführer
Jeder Guide / Lokalführer  übernimmt eine maximale Gruppengrösse von 6 Personen.

Reservierungen sind empfohlen, aber nicht vorgeschrieben. Direktinfos können Sie auch einholen bei::
Parc National de Marojejy, B.P. 19, Andapa 205, Tel : (261.20) 88.070.27

Marojejy & Anjanaharibe-Sud

Tarif pro Tag

Bemerkungen

Vollpreis

18,000 Ar

Lokalführer stellt das Essen

Reduzierter Preis

15,000 Ar

Besucher stellt das Essen guide

Nachtwanderung

4,000 Ar

Taschenlampe mitnehmen

Cuvette d’Andapa & Antanetiambo

Tarif pro Tag

Bemerkungen

Bei Abfahrt in Andapa

15,000 Ar

Fahrräder können gemietet werden ;

Campingmöglichkeit vorhanden

Parc National de Marojejy

Tarif für Träger

Pro Tag

Bemerkungen

Manantenina bis Camp Mantella

7,000 Ar

Maximum 20 kg pro Träger

Camp Mantella bis Camp Marojejia

5,000 Ar

Maximum 20 kg pro Träger

Camp Marojejia bis Camp Simpona

6,000 Ar

Maximum 20 kg pro Träger

Camp Simpona bis sommet

4,000 Ar

Maximum 20 kg pro Träger

Réserve Spéciale d’Anjanaharibe-Sud

Tarif par jour

Bemerkungen

Abfahrt in Befingotra oder  Andasibe

7,000 Ar

Maximum 20 kg pro Träger

Marojejy & Anjanaharibe-Sud

Tarif für den Koch

9,000 Ar

pro Tag

Parc National de Marojejy

Übernachtung / Camping

Tarif pro Nacht

Bemerkungen

Camp Mantella (Preis pro Bett)

6,000 Ar

Benützung der Küche nicht inkl.

Camp Marojejia (Preis pro Bett)

6,000 Ar

Benützung der Küche nicht inkl.

Camp Simpona (Preis pro Bett)

6,000 Ar

Benützung der Küche nicht inkl.

Parc National de Marojejy

Tarif par jour

Bemerkungen

 

Benützung der Küche :

 

 

 

Gruppengrösse weniger als 6 Personen

3,000 Ar

Küchengeschirr und Brennholz inkl.

 

Gruppengrösse mehr als 6 Personen

6,000 Ar

Küchengeschirr und Brennholz inkl.

 

Marojejy & Anjanaharibe-Sud

Tarif pro Nacht

Bemerkungen

 

Camping mit Zelt

4,000 Ar

Benützung der Küche nicht inkl.

 

Bestimmungen
Folgende Regeln schützen die Ressourcen des Parks und machen Ihren Aufenthalt angenehmer

Marojejy-Nationalpark
Der Park darf nur mit einem offiziellen Führer betreten werden.

Bitte halten Sie den Park sauber. Abfälle müssen wieder mitgenommen werden, es gibt keine Mülleimer. Hinterlassen Sie keine Spuren Ihres Aufenthalts in den Toiletten und Duschen der Camps.

Füttern und stören Sie die wilden Tiere nicht. Kommen Sie nicht zu nahe an sie heran.

Pflücken Sie keine Pflanzen.

Hunden sowie anderen Haustieren ist der Zutritt zum Park verboten.

Vermeiden Sie Lärm, um die anderen Ökotouristen nicht zu stören.

Bitte bleiben Sie auf den Pfaden und den vorgesehenen Camps. Sie sind dazu bestimmt, Ihren Aufenthalt sicher zu gestalten und die anfällige Natur zu schützen.

Feuer machen ist verboten, ausser zur Nahrungszubereitung in den Camps. Hierfür ist ausschliesslich Holzkohle oder die Gasöfen zu benutzen, die für diesen Zweck zur Verfügung stehen. Um unbeabsichtigte Buschfeuer auf dem Gipfel zu vermeiden, nehmen Sie bitte nichts mit, das unkontrollierte Feuer auslösen könnte (z.B. Streichhölzer oder Feuerzeuge usw.).

Benutzen Sie in den Flüssen weder Seife noch chemische Produkte. Wäsche darf nur in der Dusche gewaschen werden.

Bitte nehmen Sie die Samen von Früchten und Gemüse (Orangen, Litschi, Tomaten usw.) wieder mit und deponieren Sie sie ausserhalb des Parks, um die Einführung einer exotischen Flora zu vermeiden.

Spezialreservat Anjanaharibe-Sud

Eintrittsgebühren, Führer und Campingmaterial sind obligatorisch für alle, die mit dem Auto reisen und für alle, die auf den Pisten ausserhalb der Hauptstrasse des Reservats wandern.

Bitte halten Sie den Park sauber. Abfälle müssen wieder mitgenommen werden, es gibt keine Mülleimer. Das Vergraben von Abfällen ist verboten.

Füttern und stören Sie die wilden Tiere nicht. Kommen Sie nicht zu nahe an sie heran.

Pflücken Sie keine Pflanzen.

Hunden sowie anderen Haustieren ist der Zutritt zum Park verboten.

Vermeiden Sie Lärm, um die anderen Ökotouristen nicht zu stören.

Bitte bleiben Sie auf den vorgesehenen Pfaden. Sie sind dazu bestimmt, Ihren Aufenthalt sicher zu gestalten und die anfällige Natur zu schützen.

Feuer darf nur entlang der Hauptstrasse gemacht werden und an den zum Campieren bestimmten Plätzen.

Benutzen Sie in den Flüssen weder Seife noch chemische Produkte. Wäsche darf nur in der Dusche gewaschen werden.

Bitte nehmen Sie die Samen von Früchten und Gemüse (Orangen, Litschi, Tomaten usw.) wieder mit und deponieren Sie sie ausserhalb des Parks, um die Einführung einer exotischen Flora zu vermeiden.

Zur Erinnerung:

Respektieren Sie bitte die örtlichen Sitten und Gebräuche. Bevor Sie die Dorfbewohner fotografieren, fragen Sie um Erlaubnis.

Bitte geben Sie den Kindern oder Erwachsenen keinerlei Geschenke, damit sie nicht zum Betteln angeregt werden. Wenn Sie etwas spenden möchten, wenden Sie sich an eine der Internationalen Organisationen, die im Umweltschutz und/oder der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind (Conservation International, Wildlife Conservation Society, World Wildlife Fund (WWF), oder Care International).

Die Pisten können während der Regenzeit tückisch sein. Steine und Wurzeln sind äusserst glitschig, wenn sie nass sind und die Flüsse können schnell ansteigen.

Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an ihren Führer. Folgen Sie seinen Ratschlägen, denn er kennt das Gebiet bestens.

Danke für Ihr Verständnis und Ihre Kollaboration

Marojejy-Nationalpark und Spezialreservat Anjanaharibe-Sud Madagaskar
Empfohlenes Material

Regenkleidung (Material und Kleider im Rucksack müssen wasserdicht in Plastik verpackt sein)

Wanderschuhe (ein zweites Paar – z.B. Sandalen - sind nach dem Marsch angebracht)

Leichte Kleidung für die Ausflüge zu Fuss

Wärmere Kleidung für Abends (Lange Ärmel sind zudem nützlich gegen die Moskitos)

Hut oder Schirmmütze

Sonnencreme

Toilettenartikel, kleines Handtuch

Klopapier

Kleine Reiseapotheke (das strikte Minimum ist in jedem Camp von Marojejy erhältlich)

Zelt, Isoliermatte, leichter Schlafsack (nur nötig beim Campieren – die Bungalows im Marojejy sind mit Betten, Leintüchern und Decken ausgestattet)

Küchenmaterial (nur im Anjanaharibe-Sud notwendig – im Marojejy sind alle Utensilien vorhanden)

Taschen- oder Stirnlampe

Fernglas

Fotoapparat und Filme (aufladbare Batterien für die Digitalkameras – die klimatischen Bedingungen verringern die Dauer der Batterien)

Wasserflasche von 1 – 2 l Inhalt, beim Start gefüllt, danach gibt es in jedem Camp Wasser

Wasserfilter oder Desinfektionstabletten (das Wasser kann auch abgekocht werden

Vorschläge für die Mahlzeiten

Nachfolgend eine Liste der Zutaten, um eine typisch madagassische Mahlzeit (viel Reis!) für 3 Personen (2 Besucher + 1 Führer) während 3 Tagen zuzubereiten. Dies ist nur ein Vorschlag – Appetit und Geschmack der Leute variieren und die Verfügbarkeit der Ingredienzien variiert je nach Jahreszeit. Es ist sinnvoll, die Mahlzeiten zu planen, damit der Koch im Voraus weiss, was er zubereiten soll.

Deutsch

Madagassisch

Französisch

Menge

Reis

Vary

Riz

15–20 kapoaka (gobelets / Masseinheiten)

Brot

Mofo dupain

Pain

9 Laibe

Bohnen

Tsaramaso

Haricots

3–4 kapoaka (gobelets / Masseinheiten)

Fleisch

Henan’omby

Viande

1 kg

Karotten

Karoty

Carottes

1 kg

Kartoffeln

Pomdetera

Pommes de terre

1 kg

Gurken

Kokombra

Concombres

2–3

Zwiebeln

Tongolo

Oignons

½ kg

Gemüse

Anana

Légumes

2 kg

Früchte

Voankazo

Fruit (en saison)

2 kg

Erdnüsse

Pistasy

Cacahuètes

1 boite

Tomatensauce

Sauce tomate

Sauce tomate

3 Büchsen

Sardinen / Thon

Boatin’ny sardines/thon

Boîte de sardines/thon

2–4 Büchsen

Speiseöl

Menaka sakafo

Huile de table

¼ Liter

Salz und Pfeffer

Sira sy dipoavatra

Sel et poivre

1 Säckchen

Spaghetti

Spaghetti

pâtes Spaghetti

1 kg

Streichkäse

Vache qui rit

Fromage (vache qui rit)

2-3 Einheiten

Kaffee und Tee

Kafe na dite

Café ou thé

genügend

Milchpulver

Vovoka ronono/ronono ny boaty

Lait en poudre/en boite

genügend

Zucker oder Honig

Siramamy na tantely

Sucre ou miel

genügend

Distanzen (in Kilometern)

Marojejy


Vom  Camp 1 (Mantella bis zum Wasserfall  Cascade de Humbert : 0,8 km

Réserve Spéciale d’Anjanaharibe-Sud

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Andapa

0,0

 

 

 

 

 

 

 

 

Ambodipont

17,2

0,0

 

 

 

 

 

 

 

Andasibe-Mahaverika

20,0

2,8

0,0

 

 

 

 

 

 

Befingotra

27,1

9,9

7,1

0,0

 

 

 

 

 

Limite principale de la réserve (est)

30,6

13,4

10,6

3,5

0,0

 

 

 

 

Entrée de la piste de Ranomafana

34,5

17,3

14,5

7,4

3,9

0,0

 

 

 

Entrée de la piste de Takhtajania

36,0

18,8

16,0

8,9

5,4

1,5

0,0

 

 

Rivière Marolakana

37,1

19,9

17,1

10,0

6,5

2,6

1,1

0,0

 

Limite de la réserve (ouest)

44,4

27,2

24,4

17,3

13,8

9,9

8,4

7,3

0,0

Anjiamazava

46,5

29,3

26,5

19,4

15,9

12,0

10,5

9,4

2,1

Vom Eingang der Piste bei Ranomafana bis zu den Thermalquellen: 4,3 km

Von der Piste bis zu den Takhtajania - Bäumen: 2,0 km

Antalaha–Sambava–Andapa

Antalaha

0

 

 

Sambava

85

0

 

Manantenina (Centre d'Accueil)

150

65

0

Andapa

190

105

40

 

Seidensifaka (Propithecus candidus)  
Erik R. Patel, Cornell University (www.erikpatel.com/sifakas.htm ; erp8@cornell.edu )

Obwohl Madagaskar nicht mehr als 500 km von der Ostküste Afrikas entfernt ist, war das Land während mehr als 160 Millionen Jahren geographisch isoliert. Folglich hat sich die Mehrheit der Pflanzen und Tiere in Abgeschiedenheit von anderen Teilen der Welt entwickelt und ist nur auf Madagaskar zu finden. Von den 51 Lemurenarten findet sich keine einzige ausserhalb Madagaskars und der Komoren. Eine grosse Anzahl der Lemuren ist gegenwärtig vom Aussterben bedroht; Gründe dafür sind die Jagd der Menschen, der Verlust ihres Wohnraums wegen der Brandrodung (tavy) und der Schäden, die von den Zyklonen verursacht werden. 17 Spezies sehr grosser Lemuren mit einem Gewicht von 200 kg sind schon vor ca. 2000 Jahre verschwunden - seit der Zeit, als der Mensch zum ersten Mal Fuss auf die Insel Madagaskar gesetzt hat.

Der Seidensifaka (Propithecus candidus) ist zusammen mit dem Perrier-Sifaka und dem Grossen Bambuslemur einer der 3 seltensten Lemuren Madagaskars. Seidensifakas sind nur innerhalb der Grenzgebiete der drei im Nordosten liegenden Reservate Madagaskars anzutreffen: dem Marojejy-Nationalpark, dem Anjanaharibe-Sud Spezialreservat und dem Naturschutzgebiet Makira. Die verbleibende Population ist auf dramatische 100 – 1000 Individuen geschrumpft. Unter den über 600 nicht-menschlichen Primaten der Welt gehören die Seidensifakas wegen ihrer beschränkten Anzahl, der begrenzten Ausdehnung und der andauernden Bedrohungen zu den 25 am meisten bedrohten Primaten.

Die Seidensifakas leben in Gruppen von 2 – 9 Individuen, gewöhnlich aus mehreren erwachsenen Männchen und Weibchen zusammengesetzt, die bis zu 7 kg auf die Waage bringen können. Sie sind tagaktiv und bewegen sich sehr schnell in den Bäumen vorwärts dank einer ihnen eigenen Fortbewegungsart, die durch vertikal ausgerichtete Sprünge gekennzeichnet ist. Dies ist durch ihre kräftigen Beine, die 35% länger als die Arme sind, möglich. Pro Tag legen sie so ungefähr 700 Meter innerhalb ihres 44 ha grossen Reviers zurück. Die täglich zurückgelegten Strecken sind veränderlich: ca. 7 Ruhe- und Nahrungsaufnahmeperioden, die zwischen 15 Minuten und 3 Stunden dauern können, werden pro Tag eingelegt. Tiere wie der Seidensifaka, die sehr viele Blätter zu sich nehmen, brauchen viel Ruhe, um diese zu verdauen. Ihre Nahrung setzt sich hauptsächlich aus Blättern, aber auch Früchten und Blumen zusammen. Das Mitessen der Fruchtkerne ist geläufig, sie ziehen den inneren harten Kern der äusseren weichen Frucht vor. Manchmal fressen sie Erde, die Mineralien enthält und/oder Parasiten abtöten hilft.

Obwohl hinsichtlich der Körpergrösse zwischen den erwachsenen Männchen und Weibchen kein Unterschied besteht und die Aggressionsrate in der Gruppe sehr niedrig ist, haben die Weibchen Priorität bei der Nahrungsaufnahme und können die Männchen beissen oder schlagen, was aber sehr selten vorkommt. Sowohl erwachsene wie junge Seidensifakas verbringen sehr viel Zeit spielend in den Bäumen oder auf dem Boden. Das einander Nachjagen und Balgen kann über eine Stunde dauern. Die Kommunikation findet durch Vokalisierung und Gerüche statt. Es können ca. 10 verschiedene Vokalisierungen unterschieden werden, die mit verschiedenen sozialen und ökologischen Zusammenhängen assoziiert werden. Männchen und Weibchen übertragen ihren Geruch, indem sie mit ihren Genitalien Duftmarken auf den Bäumen hinterlassen und die Männchen können zusätzlich mit ihrem Rumpf Geruchssignale verbreiten. Diese Markierung (vor allem bei den Männchen) steigt während der Brunft beträchtlich an (November – Januar). Wie bei den anderen Lemuren ist auch beim Seidensifaka die Reproduktionsphase zeitlich begrenzt und die Weibchen paaren sich nur während einiger Tage im Jahr. In der Regel gebären sie alle 2 Jahre ein Junges.

Die gefährlichsten Raubtiere für den Seidensifaka sind der Fossa (Cryptoprocta ferox) und der Mensch (Homo sapiens).

Wo sind die Indris im Marojejy?

Der Indri (Indri indri), der von der Bevölkerung Babakoto („Vater der Menschheit“) genannt wird, ist eines der bekanntesten Markenzeichen unter den Tieren Madagaskars. Er ist der grösste der noch lebenden Lemuren und hat einen sehr kurzen Schwanz, grüne Augen und ein schwarz-weisses Fell. Die Indris leben nur auf den Bäumen und bewegen sich mit eindrucksvollen Sprüngen zwischen den Ästen und Stämmen durch den Wald, die bis zu 10 m reichen können. Sie sind zweifellos wegen ihrer eigenartigen Gesänge bekannt, bezaubernde Melodien, die im Umkreis von mehreren Kilometern gehört werden können.

Ihr Verteilungsgebiet erstreckt sich über die ganzen Wälder der Ostküste Madagaskars mit dem Spezialreservat Anjanaharibe-Sud als nördliche Grenze. Es ist zu bemerken, dass kein einziger Indri im Marojejy-Nationalpark zu finden ist, trotz seiner Nähe zu Anjanaharibe-Sud und der besonders günstigen Bedingungen. Daraus resultieren die Fragen: Lebten einst Indris im Marojejy? Wenn ja, was passierte mit ihnen?

Fossilien, die in den Grotten von Ankarana gefunden wurden, legen Zeugnis davon ab, dass sich das Verteilungsgebiet der Indris in einer lange zurückliegenden Epoche viel weiter nach Norden erstreckte. Aber es ist noch nicht allzu lange her, dass die Gesänge der Indris in den Wäldern um den Marojejy gehört werden konnten. Schon lange ansässige Einwohner von Ambohimanarina, ein kleines Dorf 5 km südöstlich vom Marojejy-Nationalpark, erinnern sich ganz klar daran, Indris in den Jahren 1930 und 1940 in der Umgebung gesehen und gehört zu haben. Tatsächlich wird ein kleiner Hügel auf der anderen Seite des Flusses Lokoho gegenüber dem Dorf noch immer Antialababakoto („Wald der Indris“) genannt, denn einige Indris hatten sich einst dort niedergelassen. Die Dorfbewohner erzählen, dass die Indris von Antialababakoto mit ihren eigenen Gesängen auf das Zebuhorn, das anlässlich des Gottesdienstes an Sonntagen geblasen wurde (die protestantische Kirche wurde 1934 errichtet), geantwortet haben.

Obwohl diese Indris von dem Hügel bei Ambohimanarina gesungen haben, scheint es, dass das Verbreitungsgebiet der Indris schon beträchtlich geschrumpft war. Die Einwohner erinnern sich an Indris nur an der Südseite des Lokoho-Flusses (auf der anderen Seite des Flusses vom Dorf aus gesehen). Keiner der Einwohner der Dörfer Manantenina und Mandena, nur einige km nördlich von Ambohimanarina an der Nordseite des Lokoho, erinnert sich, Indris in der Nähe je gesehen oder gehört zu haben. Der letzte Indri, den man in der Nähe des Dorfes Ambohimanarina gesichtet hatte, wurde um 1956 von einem Dorfbewohner getötet (trotz dem örtlichen Tabu, diese Tiere zu töten). Seitdem wurde fast der gesamte Primärwald zerstört, um Platz für die Subsistenz-Landwirtschaft zu schaffen (Brandrodungsbau).

Der Bevölkerungsrückgang der Indris beruht hauptsächlich auf der Zerteilung und Verkleinerung ihres natürlichen Habitats. Da der Indri auf den Bäumen lebt, kann er nicht so einfach die „Löcher“ im Wald wie Strassen, Flüsse und Felder überqueren. Einmal von einem Ort verjagt, ist es unwahrscheinlich, dass der Indri wieder hierher zurückkommt. Die andere schwerwiegende Bedrohung für den Indri ist die Jagd, trotz den örtlichen Tabus, ihn zu töten. (Dies gilt für eine spezielle Ethnie aber nicht notwendigerweise für eine andere immigrierte Ethnie). Die Schnelligkeit, mit der die Indris verschwinden können, ist erstaunlich und spricht eine klare Sprache: wenn wir keine Anstrengungen unternehmen, die restlichen Wälder sowie die sie verbindenden Korridore in ihrem natürlichen Zustand zu erhalten, frei von Strassen und anderen Barrieren, und wenn wir keine strikte Wachsamkeit gegen die Wilderei aufbringen, werden wir in kürzester Zeit die wenigen überlebenden Indris in Anjanaharibe-Sud und den restlichen Verbreitungsgebieten verlieren – genau so wie wir sie schon vor 50 Jahren in der Nähe vom Marojejy verloren haben.

Spezialreservat Anjanaharibe-Sud Madagaskar

Takhtajania perrieri (Capuron) Baranova & Leroy, 1972
Ordnung:
Klasse: Angiospermae
Unterklasse: Dicotyledonae
Überordnung: Magnoliidae
Ordnung: Magnoliales
Familie:            Winteraceae
Unterfamilie: Takhtajanioideae
Art: Takhtajania
Sorte: Takhtajania perrieri

Geschichtlicher Verlauf:

- 1909: 2 Exemplare der Pflanze wurden von Henri Perrier de la Bâthie im Manongarivo-Massiv in 1700 m Höhe gesammelt.

- 1963: Klassifizierung der Spezies unter der Familie der Winteraceae von René Capuron, der ihr zu Ehren von Perrier de la Bâthie den Namen Bubbia perrieri gab. Seit 1970 haben mehrere Botanisten die Pflanze im Manongarivo vergeblich gesucht.

- 1978: Baranova und Leroy haben diese Einordnung revidiert und haben erklärt, dass die Pflanze einer anderen Gruppe angehört, aber tatsächlich zur Familie der Winteraceen gehört. So wurde die Pflanze zu Ehren des armenischen Systematikers Armen Takhtajan in Takhtajania umbenannt. Um die Besonderheit der Pflanze aufzuzeichnen, wurde eine Unterfamilie (Takhtajanioidae) aufgestellt.

- 1994: Wiederentdeckung der Pflanze in Anjanaharibe-Sud während einer botanischen Bestandsaufnahme, die vom Botanischen Garten von Missouri (MBG) und dem WWF (World Wide Fund for Nature) im Rahmen des Projekts für Integrierte Erhaltung und Entwicklung von Marojejy-Anjanaharibe-Sud.

- 1997: Ein im Anjanaharibe-Sud gesammeltes Exemplar wurde von George Schatz des MBG als Takhtajania perrieri identifiziert.

- 2000: Entdeckung einer dritten Population (die aus nur 3 Exemplaren besteht) am Osthang der Halbinsel Masoala. (Es ist jedoch möglich, dass diese Pflanzen einer neuen Spezies angehören.)

Charakteristika der Pflanze:
Takhtajania perrieri ist ein kleiner 6 – 9 m hoher Baum, der zu den ältesten Familien der blühenden Pflanzen gehört (Angiospermen), unter dem Namen Winteraceen bekannt, die schon vor 120 Millionen Jahren existierten. Informationen, die man durch fossile Pollen erhielt, zeigen, dass die Winteraceen schon immer fast überall in dem alten Kontinent Gondwana wuchsen (das heutige Südamerika, Afrika, Australien und Antarktis), aber alle existierenden Arten sind auf den im Südwesten des Pazifischen Ozeans liegenden Inseln, in Süd- und Zentralamerika sowie Madagaskar zu finden.

Im Unterschied zu der Mehrheit anderer Blütenpflanzen, die heute auf der Erde existieren, transportiert der Takhtajania das Wasser nicht über Blattadern, sondern benutzt andere Arten von Zellen, deren Wassertransport weniger wirksam ist, was eine Unfähigkeit der Trockenheit zu widerstehen nach sich zieht. Früher dachte man, dies sei ein Überbleibsel seiner primitiven Ahnen, aber inzwischen konnte man nachweisen, dass dies ein zweitrangiges Charakteristikum ist (er hatte einst wasserführende Blattadern, aber hat sie inzwischen verloren).

Im Wald von Anjanaharibe-Sud wächst der Takhtajania nur auf einem humusreichen Boden in 1100 m Höhe auf den Kämmen und den Gipfeln steiler Hänge. Man findet ihn nur an den Osthängen des Anjanaharibe-Massivs in einem Gebiet, das weniger als 10 km2 beträgt. Die Population hier wird auf 18’500 Individuen geschätzt.

Die Samen des Takhtajania sind sehr empfindlich und leicht verderblich. Sie können weder vom Wind, den Vögeln, den Tieren noch dem Wasser verbreitet werden. Es ist daher angebracht, dass man die Spezies vor jeglicher Störung durch den Menschen und die Urbarmachung des umliegenden Waldes schützt, besonders wegen seiner begrenzten Verteilung und der Tatsache, dass Brandrodung in dieser Gegend üblich ist.

Beschreibung: Baum arm an Zweigen, bis zu 9 m Höhe; Durchmesser des Stamms unter 11 cm. Blätter sind einfach, wechselweise angeordnet, immergrün, schattenliebend, ganz, lederartig, von stechendem Geschmack und stark würzigem Geruch. Rötlicher endständiger Blütenstand, herabhängend. Kleine Blüten, dunkelrot, Blütenblätter mit engen weissen Rändern. 12 Staubblätter. Einhäusiger Fruchtknoten mit 2 verschmolzenen Stempeln. Die Früchte, die im Januar erscheinen, sind rot, oval, ca. 1 cm Durchmesser. Revidiert im November 2005 (PKA)

Vogelliste Marojejy

Lemurenliste Marojejy Liste von Reptilien und Amphibien von Marojejy

Palmenarten in und um Marojejy

 

Im Nordosten Madagaskars gelegen.

Tag und Nacht spannend und interessant.

Farbenvoll und einfallsreich.

Flora und Fauna, dem Klima angepasst

Abgelegen zwar, aber besuchenswert. Zu Fuss.

 

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